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  • AutorenbildIlaria Morado

10 Tipps damit GĂ€rtnern mit Kindern kinderleicht klappt

Aktualisiert: 25. Mai 2023

Ein Garten ist fĂŒr Kinder ein perfekter Lernraum. Die Voraussetzung dafĂŒr ist, dass die Kleinen, ohne Druck und Stress, ihren Platz darin einnehmen, Erfahrungen sammeln und den Ort mitgestalten dĂŒrfen. Als dreifache Eltern und FreizeitgĂ€rtnerIn mit Kind und Kegel, teilen wir unsere Erfahrungen fĂŒrs GĂ€rtnern mit Kindern, geben Tipps und Ideen fĂŒr passende Pflanzen und fĂŒr die Gartengestaltung.


Hand aufs Herz: Welches Elternteil wollte nicht schon mal im Garten schnell etwas erledigen und die Kinder standen im Weg? Oder das Baby trampt vergnĂŒgt ĂŒber die frisch gepflanzten Setzlinge, weil es helfen will? Nicht selten erfasst der Leistungsdruck auch FreirĂ€ume, wie beispielsweise das GĂ€rtnern mit Kindern. Der Rasen muss noch gemĂ€ht werden und das Samengut fein sĂ€uberlich ausgestreut werden. Wollen die Kinder beim GĂ€rtnern mitmischen, liegen die Nerven blank. Die grĂŒne Familienidylle wird zum Stressfaktor. Darum gleich vorweg: GĂ€rntern mit Kindern ist dann eine Bereicherung, wenn Eltern ihren Erledigungsmodus abstreifen.


Kinder und GĂ€rtnern: Tempo raus und Ziele weg

Nehmen sich Eltern (stellvertretend auch andere wichtige Bezugspersonen) Zeit und Musse fĂŒrs GĂ€rtnern mit ihren Kindern, ermöglicht diese TĂ€tigkeit dagegen Entschleunigung pur. Schliesslich sind Kinder die besten Lehrmeister im Slowdown. Eltern verschieben ambitiöse Projekte nach Möglichkeit auf kinderfreie Stunden. Eine entspannte und druckfreie Umgebung ist die ideale Voraussetzung, damit GĂ€rtnern mit Kindern gelingt. Sie ebnet gleichzeitig den gemeinsamen Weg fĂŒr bleibende Erlebnisse.


MĂ€dchen KĂŒrbis Blatt
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Kinder lernen durch Beobachten und Nachmachen. Sie sehen uns mit der Pflanzschaufel und wollen auch. «Leo au», pflegte mein Sohn jederzeit zu sagen. Ein Garten wird fĂŒr Kinder zum Erlebnisraum, wenn sie ihn mit all ihren Sinnen begreifen und spĂŒren, dass sie ihren Platz darin einnehmen dĂŒrfen. Der PĂ€dagoge Johann Heinrich Pestalozzi hat fĂŒrs Lernen mit Kindern einen ganzheitlicher Ansatz verfolgt, das Kopf, Herz und Hand einschliesst, also Denken, FĂŒhlen und Handeln. Wendet man Pestalozzis Prinzip auf das GĂ€rtnern mit Kindern an, gehen wir auf Augenhöhe mit ihnen.






GĂ€rtnern mit Kindern bedeutet, Kopf, Herz und Hand zu vereinen:

  1. Beteilige den Kopf: Die Eltern sind achtsam. Sie erkennen, was die Kinder interessiert, weisen auf ZusammenhĂ€nge hin, erklĂ€ren mit einfachen Worten oder kommentieren ihr Tun. Sie regen das Kind an, ĂŒber Prozesse nachzudenken. Stelle offene Fragen, die zum Denken anregen.

  2. Beteilige das Herz: Eltern schaffen einen emotionalen Bezug vom GĂ€rtnern zur kindlichen Lebenswelt. WĂ€chst da nicht dein LieblingsgemĂŒse? Von den heiss geliebten Pommes Frites, ĂŒber den feinen RĂŒeblikuchen, der sĂŒssen Erdbeer- KonfitĂŒre bis zum leckeren Himbeer-Sirup: So manche Lieblingsspeisen von Kindern haben ihren Ursprung im Beet. Das birgt viel Potential, emotionale Verbundenheit mit dem Erlebnisort Garten zu knĂŒpfen.

  3. Beteilige die Hand: Kinder mĂŒssen selbst Hand anlegen können. Mit kindergerechten Werkzeugen ausgestattet, sind schon junge Kinder in der Lage, ihr kleines Beet umzugraben. Wenn sie im Schulalter sind, sollten sie echte Werkzeuge verwenden dĂŒrfen. GĂ€rtnern mit Kindern heisst Vertrauen schenken. Vor allem mit unserem ersten Kind waren wir ĂŒberfĂŒrsorglich. Irgendwann sahen wir ein, dass es lieber zu Mamas Gartenschere griff oder mit Papas grossem Hammer hantieren wollte. Wir tauschten Angst gegen Vertrauen. GĂ€rtnern mit Kindern bedeutet also mutig sein, machen lassen und Pflaster bereithalten.

Gartenarbeit mit den Kleinen: eher nebeneinander statt miteinander

Beim GĂ€rtnern ermöglicht man Kindern also freies Erleben. Ganz praktisch gesagt, steckt man sie in passende Kleidung und lĂ€sst sie den Garten frei und selbstgesteuert erkunden. In Wirklichkeit dĂŒrfte es so sein, dass Erwachsene Gartenarbeit verrichten und die Kleinen nebenher die Welt erkunden: Im Matsch buddeln, RegenwĂŒrmer sammeln, Steine stapeln, mit Wasser spielen (und ja man wird dabei nass und ja Wasser ist selbstverstĂ€ndlich eine wertvolle Ressource). So sieht GĂ€rtnern mit Kindern aus. Ein Kind wird auch auf BĂ€ume und andere gefĂ€hrliche Dinge tun und sich vielleicht auch mal verletzen. Es sind insgesamt wertvolle Erfahrungen und diese echten FreirĂ€ume, die Kindern heute so oft fehlen.


Urban gardening mit Kindern

Es braucht allerdings keinen riesigen Garten, um sinnliche Erlebnisse möglich zu machen. Auch Urban gardening mit Kindern funktioniert wunderbar. Im Handel gibt es bunte Hochbeete extra auf Kinderhöhe. Viele unserer Tipps lassen sich ebenso auf einem Balkon oder Terrasse oder in einem Gemeinschaftsgarten umsetzen; ein lauschiger RĂŒckzugsort, eigenes GemĂŒse im Hochbeet oder in Topfen, sinnliche Pflanzen, Pflanzen zum Naschen, der gemeinsame Bau eines Insektenhotels... Urban gardening mit Kindern eröffnet ebenso viele ZugĂ€nge zum VerstĂ€ndnis und Respekt der Natur gegenĂŒber.


Kind Schere Rasen schneiden
GĂ€rtnern nach Kinder-Art

Unsere Hitliste fĂŒrs GĂ€rtnern mit Kindern

Wir haben in unserem Schrebergarten jahrein und jahraus einiges erlebt mit unseren Söhnen. Folgende Erkenntnisse haben wir fĂŒrs GĂ€rtnern mit Kindern gewonnen:

  1. Lege eine Blumenwiese an: Sie wird fĂŒr Spiel und Bewegung gebraucht. Kinder wollen Blumen pflĂŒcken, PurzelbĂ€ume schlagen und das unbeschreiblich tolle GefĂŒhl erleben, wenn feines Gras ihre nackten FĂŒsse kitzelt.

  2. Baue RĂŒckzugsorte: Kinder lieben Verstecke. Ein Spielhaus, ein einfaches Zelt oder eine HĂ€ngematte suggerieren Kindern Geborgenheit. Wenn der Platz fehlt, reicht oft auch ein grosses Tuch, ein Stuhl und WĂ€scheklammern. Das Spielhaus unserer Kinder war schon alles: Ritterburg, Piratenschiff, Höhle, GeschĂ€ftshaus


  3. WĂ€hle Spielzeug mit Bedacht: Fertiges Spielzeug braucht es keins. Lieber wandelbares Material, denn es regt die Fantasie an. Grosse und kleine BehĂ€lter beispielsweise eröffnen vielfĂ€ltige Einsatzmöglichkeiten. Eine Schaukel ist fast unverzichtbar, ebenso ein Planschbecken im Sommer. Bei uns reichten 20l Wasser und eine kleine Rutschbahn fĂŒr endlos lange Nachmittage voller Spiel und Spass. SpĂ€ter sind auch Familienspiele bzw. Gesellschaftsspiele beliebt und symbolisieren das Miteinander im Erlebnisraum Garten.

  4. Schaffe SchattenplĂ€tze: BĂ€ume, Hecken oder Kletterpflanzen erschaffen schattige PlĂ€tzchen fĂŒrs Picknicken oder fĂŒr ein MittagsschlĂ€fchen. in unserer Gartenplaner-App findest du viel Inspiration fĂŒr kletternde Pflanzen oder heimische Hecken, welche beim Anlegen eines Naturgartens die BiodiversitĂ€t fördern.

  5. Werkmaterialien bereitstellen: Kinder wollen selbst Hand anlegen. Eine Truhe mit Kinder-Werkzeugen und Bastel- / Werkmaterialien wie Holz, Ton, Zapfen, Klammern
 regen zum Selbermachen an.

  6. Locke Tiere an: Kinder haben ein Herz fĂŒr Tiere. Insekten- oder VogelhĂ€user sind schöne DIY-Projekte. HĂ€ngt man ein Insektenhotel auf Kinderhöhe, gibt es viel zu beobachten, zu erzĂ€hlen und zu lernen. Warum nicht gleich gemeinsam das passende Nahrungsangebot fĂŒr die heimisch gewordenen Insekten pflanzen?

  7. GĂ€rtnere giftfrei: Im Naturgarten haben Pestizide ohnehin nichts zu suchen. Umso weniger, wenn sich darin Kinder tummeln sind. Sie mĂŒssen ohne Bedenken vom Strauch oder Baum, "rĂŒbis und stĂŒbis" naschen dĂŒrfen. Darum ist Chemie tabu. Krankheiten und SchĂ€dlinge im Garten werden biologisch bekĂ€mpft.

  8. Schliesse giftige Pflanzen aus: Kleinkinder nehmen alles in den Mund. Aber auch bis weit in die Primarstufe unterscheiden Kinder noch nicht mit Sicherheit, ob eine Frucht essbar oder giftig ist. Beim GĂ€rtnern mit Kindern sollten deshalb alle giftigen Pflanzen wegfallen: Tollkirsche, Ambrosia, Fingerhut...Der schwarze Nachtschatten sieht der Tomate Ă€hnlich. Unsere Garten-App coaduno hilft bei der richtigen Wahl. Das Gartenprofil «Kind und Kegel» filtert nĂ€mlich automatisch alle giftigen Pflanzen aus. Dieses Profil ist eine gute Inspirationsquelle fĂŒr passende Pflanzen beim GĂ€rtnern mit Kindern.

  9. Rege die Sinne an: Nicht nur der Garten selbst, auch Pflanzen bieten sinnliche Erlebnisse fĂŒr Kinder: Wollziest ist samtig weich, Schilfrohr raschelt im Wind, Flieder duftet nach Honig, Ringelblumen leuchten gelb-orange (und sind essbar!) und reife Himbeeren schmecken zuckersĂŒss. Auch auf der Suche nach spannenden Sinnespflanzen hilft unsere Gartenplaner-App und zwar mit dem GĂ€rtnerprofil «Sinnesmensch». GĂ€rtnerprofile können auch kombiniert werden.

  10. Beet frei fĂŒr den Kinder-Garten: Kinder sind bekanntlich nicht die besten GemĂŒseesser. Die Chancen stehen etwas besser, wenn es ihr «eigenes» GemĂŒse ist. Entweder gibt es im Garten ein extra (Hoch-)Beet fĂŒr Kinder, oder sie dĂŒrfen mitbestimmen, was ins Familienbeet kommt.

Gartenplaner App coaduno Gartenprofil Kind und Kegel
Das richtige Profil fĂŒrs GĂ€rtnern mit Kindern


Passendes GemĂŒse fĂŒr Kinder

GemĂŒse, welches sich fĂŒrs GĂ€rtnern mit Kindern sehr gut eignet sind:

Karotten, Cherrytomaten, Snackpaprika, Gurken, Erbsen, Mais, Kohlrabi, KĂŒrbis (auch einer extra fĂŒr Halloween) und auch alle Sorten von Beeren, insbesondere Erdbeeren und Himbeeren. Diese werden es kaum ins Haus schaffen! Mehr Inspiration in unserer App.


Mit unseren Tipps wird GĂ€rtnern mit Kindern einfacher und der Garten oder der Balkon definitiv zu einer grĂŒnen Oase fĂŒr kleine und grosse GĂ€rtnerInnen. Wobei GĂ€rtnern mit Kindern unbedingt als Prozess zu verstehen ist, denn BedĂŒrfnisse und WĂŒnsche verĂ€ndern sich ĂŒber die Zeit. Wir haben einst Vogelscheuchen gebastelt, nach dem Osterhasen gesucht, haben beim Zelten eins auf Abendteuer gemacht und im Winter Iglus und Schneefrauen :-) gebaut. Meine Kinder sind vor allem aus Freude am Spielen, Werkeln und Naschen in den Garten gekommen. Das war ihre Art zu gĂ€rtnern. Heute kommen sie als Teenager vorwiegend zum Chillen. Was bleibt, ist der der Garten, als gemeinsamer Erlebnis- und RĂŒckzugsort.


Happy gardening

Ilaria


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