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  • AutorenbildIlaria Morado

Strategien gegen Schädlinge im Garten

Ein von Schnecken zerfressener Salat ist der Albtraum jeder GärtnerIn. Schliesslich machen diese Tierchen dadurch wörtlich unsere Bemühungen im Garten zur Schnecke. Ausnahmslos alle FreizeitgärtnerInnen machen früher oder später Bekanntschaft mit Schädlingen im Garten. Abhilfe gegen Schädlinge im Garten schafft wie immer die Natur selbst.


Schädlinge: eine Frage der Perspektive

Gleich vorweg: Die Bezeichnung Schädlinge im Garten ist eine menschlich geprägte Perspektive. Schädlinge sind nämlich immer Lebewesen und haben durchaus ihre Daseinsberechtigung im grossen Kreislauf der Natur. Was auf unserem Salat nicht sein soll, ist für ein anderes Tier die Nahrungsgrundlage. Wenn ihr wie wir einen Naturgarten anlegt und pflegt, haben auch diese Tierchen irgendwo ihren festen Platz. Wir ersparen uns viel Ärger und Frust, wenn uns bewusst ist, dass der Mensch in einem Naturgarten nur eins von vielen Lebewesen ist. Somit ist es für uns ausgeschlossen, dass wir gegen Schädlinge im Garten chemische Methoden anwenden. Damit würden wir weder der Bezeichnung Naturgarten gerecht, noch das ökologische Gleichgewicht dieses Mikrokosmos respektieren. Die Ausgeglichenheit dieses Naturrefugium ist gleichzeitig der Schlüssel zur Lösung des Problems. In einem Naturgarten sollte es deshalb nicht darum gehen, keine Schädlinge im Garten haben zu wollen, sondern ein Gleichgewicht anzustreben. Die Natur sorgt selbst vor und verhindert, dass Schädlinge im Naturgarten die Überhand gewinnen.


Wenn jemand vom Eigenanbau leben muss, der wird verständlicherweise Schädlingen im Garten anders begegnen. Auch die konventionelle Landwirtschaft, die immer mehr Menschen ernähren und gleichzeitig rentabel wirtschaften muss, kann es sich leider kaum mehr leisten, die Natur gewähren zu lassen. Ernteausfälle gehören immer zum natürlichen Gärtnern dazu. Viele Faktoren spielen eine Rolle, wenn sich Schädlinge in Gärten breit machen. Selten könne wir Menschen sie beeinflussen: Witterungsverhältnisse, ungünstige Anbaumethoden, Bodengesundheit oder eingeschleppte Organismen ohne natürliche Feinde, um einige zu nennen.


Der Mindset im Biogarten

Die wenigsten Leute, die hierzulande gärtnern, sind allerdings Selbstversorger. Wenn es heute schweizweit in Kleingärten nicht mehr um die Ernährungssicherheit geht, warum werden jährlich bis zu 200 Millionen Tonnen Pestize verspritzt? Die Gründe sind mannigfaltig. Vermutlich weiss man es einfach nicht besser! Chemische Mittel, die schnell Abhilfe versprechen, sind ausserdem schnell und einfach verfügbar. Die gute Nachricht ist, dass es zahlreiche natürliche Methoden gibt, um die Schädlinge im Garten den Garaus zu machen. Erfolgreich Gärtnern in Einklang mit der Natur is dank des praktischen Wissens in unserer Gartenplaner-App möglich.

Wir sind die Schädlinge im Garten

Aber wer sind die häufigsten Schädlinge im Garten, welche unsere Nutzpflanzen befallen? Am meisten Sorgen bereiten FreizeitgärtnerInnen folgende Tierchen:

  • Blattläuse ist ein Sammelbegriff für diverse spezifische Arten. Kleine Populationen bei robusten Pflanzen haben meist keine negativen Auswirkungen. Sie kann man getrost gewähren lassen. Die Natur reguliert sich selbst. Aufmerksame GärtnernInnen streifen diese allerdings frühzeitig ab.

  • Wühlmäuse: Sie richten grosse Schäden an, denn sie fressen Wurzeln von Gemüsepflanzen und insbesondere auch von (jungen) Obstbäumen. Ausserdem nagen sie deren Rinde ab.

  • Schnecken: Sie sind Freud und Leid. Zum Nachteil der GärtnerInnen sind sie richtige Feinschmecker und fressen gerne Erdbeeren, Kohlrabi, Salate, Radieschen, Basilikum... und vieles mehr. Sie sind auch nützlich, denn Schnecken zersetzen grundsätzlich alles Tierische und tragen so zur Humusbildung bei. Zudem stehen sie auf dem Speiseplan von Igeln, Vögel, Blindschleichen und Sptizmäusen.

  • Kartoffelkäfer schädigen unsere beliebteste Kulturpflanze. Sie zerfressen die Kartoffelpflanze vollständig bis nur noch der Stängel übrig bleibt. Sie überwintern im Erdboden. Darum ist es wichtig, dass man Kartoffeln keinesfalls jedes Jahr ins gleiche Beet setzt.

  • Weisse Fliegen. Sie sind wenig wählerisch und können diverse Pflanzen wie Gurken, Tomaten, Kohl usw. befallen. Sie übertragen krankhafte Keime und sondern ein Sekret aus, das die Pflanze schwächt.

  • Frostspanner und (Apfel)Wickler: Diese Insekten leben in Symbiose mit Obstbäumen. Die Larven richten Schäden an Blättern und Früchten.

  • Dickmaulrüssler: Macht sich über diverse Nutzpflanzen her und frisst deren Blätter. Er ist im Freien wie auch in Balkontöpfen anzutreffen. Vor ihm sind auch Urban Gardeners nicht gefeit.

Schädlinge sind im Biogarten keine Seltenheit. Dennoch kann man sanft, natürlich und effektiv dagegen vorgehen.


Schädlinge natürlich bekämpfen: So beugt man vor

Im Folgenden stellen wir Hilfsmittel vor, um in einem Naturgarten Schädlingen natürlich zu bekämpfen. In unserer App gibt es im Steckbrief der jeweiligen Pflanze detaillierte Angaben über deren Schädlinge oder Krankheiten. In der entsprechenden Rubrik gibt es Rezepte und Anleitungen, um Schädlinge natürlich zu bekämpfen.


Wir unterscheiden im folgenden präventive Massnahmen von jenen bei akutem Befall.


Auch im Garten gilt, vorbeugen ist besser als behandeln. Vorbeugende Schritte gegen Schädlinge im Naturgarten können einerseits mechanische Barrieren sein. Andererseits sorgt generell eine sorgfältige Bodenpflege mit einer natürlichen Düngung, Pflanzenstärkungsmittel, ein Mischkultur-Anbau sowie das Einhalten von Furchtfolge und Fruchtwechsel optimal vor. All diese Massnahmen bewahren das natürliche Gleichgewicht und beugen vor.


Mechanische Barrieren machen Schädlingen im Garten das Leben schwer

Schädlinge natürlich bekämpfen klappt mit diesen effektiven Beispielen:

  • Engmaschige Netze: Insbesondere die (Kohl-)Fliegen oder die weisse Fliegen kommen so nicht ans Grüne ran.

  • Kleine Zäune oder ein Plastik- “Kragen”: Vor allem Setzlinge und Junggemüse profitieren von einem Kragen, denn Jungpflanzen sind ein Leckerbissen für Nacktschnecken. Im Fachhandel gibt es Exemplare zu kaufen. Man kann so einen “Kragen” auch gut selber zurechtschneiden, indem man einer PET-Flasche oder einem Plastiktopf den Boden abschneidet.

  • Klebefolien helfen , um weisse Fliege zu bekämpfen. Diese bleiben am Papierstreifen haften.

  • Leimringe bei Obstbäumen: Das gleiche Prinzip wendet man beim Baumstamm an. Ein Leimring verhindert, dass Ameisen Blattläuse auf die Baumkrone verschleppen. Gleichzeitig hilft er gegen den Frostspanner, der für die Paarung zur Baumkrone aufsteigt und dort Eier ablegt.

  • Hasendraht schützt empfindliche Kulturen oder junge Bäume vor Mäusen. Beim Bäume pflanzen nicht vergessen!

  • Hochbeete wie sie beim Urban Gardening verwendet werden, machen es Schnecken und anderen Kriechtieren schwierig an die Kulturen zu gelangen. Darum sind BalkongärtnerInnen bei der Schädlingsbekämpfung im Vorteil. Eine Garantie ist das aber nicht. Das Substrat sollte aber immer sorgfältig kontrolliert werden, denn dieser könnte mit Larven kontaminiert sein.

Jauchen: Wahre Pflanzenstärker

Durch selbst gemachten Dünger sowie eigene Pflanzenstärkungsmittel werden Schädlinge natürlich bekämpft. Jauchen und Brühen sind wahre Wunderwaffen im Naturgarten. Sie werden aus vermeintlichen Unkräutern hergestellt, sind ökologisch und stärkend. Unsere Mittel der Wahl, um Pflanzen zu stärken, sind Jauchen aus Ackerschachtelhalm und Brennnessel. coaduno hat viele solche Rezept in der App.


Die Stärkende: Ackerschachtelhalmjauche:

Zubereitung: 1kg frisches Ackerschackhtelhalm auf 10l kaltes Wasser (am besten Regenwasser) mischen, dann stehen lassen. Täglich umrühren, damit genügend Sauerstoff in die Mischung gelangt. Nach 2-3 Wochen ist die Jauche fertig. Das erkennt man daran, dass der Schaum verschwunden ist und die Pflanzenteile auf den Boden abgesunken sind. Anwendung: Als Stärkung immer im Verhältnis 1:10 verdünnen und auf den Erdboden nicht auf die Pflanze ausbringen.

Bewährt gegen Schädlingen im Garten hat sich der Anbau in Mischkultur. Über die Einigkeit im Beet und darüber, welches Gemüse zusammenpasst, haben wir schon geschrieben. Pflanzen, die harmonieren, halten sich gegenseitig die Schädlinge vom “Grün”. Es lohnt sich bei der Beetplanung die Mischkultur zu beachten. Der Gartenplaner in unserer App hilft. Darüber hinaus setzt die BiogärtnerIn im pflegeleichten Naturgarten auf sogenannte Hilfspflanzen, die zwischen den Kulturen gesät werden: Tagetes, Ringelblumen oder Kapuzinerkresse. Schädlinge meiden sie. Sie sind essbar, sehen hübsch aus und sind Nahrung für erwünschte Insekten. Damit hat man gleich mehrfach gepunktet.


Schädlinge im Garten: So ist man sie los

Manuelles Ablesen

Wenn es bei einer Nutzpflanze von Schädlingen wimmelt, ist dezidiertes Vorgeben gefragt. Selbst bei akutem Befall gibt es Methoden, um Schädlinge im Garten natürlich zu bekämpfen. Zu einem frühen Zeitpunkt hilft das manuelle und regelmässige Absammeln von Blattläusen, Kartoffelkäfer, Dickmaulrüssler und Schnecken. Es ist eine Fleissarbeit, die aber oftmals schon ausreicht.


Nützlinge

Die Gartenpolizei: Marienkäfer frisst Blattläuse

Wird man den Schädlingen nicht Herr, kommen die natürlichen Gegenspieler zum Einsatz. Nützlinge ernähren sich von Schädlingen. Marienkäfer und Florfliegen beispielsweise lieben Blattläuse. Bei spezifischen Fachhändlern können Populationen von Marienkäfer oder Larven von Florfliegen bestellt werden. Die coaduno-App hat alle Hinweise über Nützlinge.


Auch Igel und Vögel ernähren sich von Schädlingen wie Schnecken oder Käfern. Daher ist es sinnvoll, Vogel- und Insektenhäuser aufzustellen, Ast- und Laubhaufen für Igel zu machen, im Winter zu streuen zu streuen, Ohrwurmsäckchen aufzuhängen, aber auch mit blühenden Pflanzen, all jene Insekten anlocken, die bei der Schädlingsbekämpfung natürlich mithelfen.



grosses Insektenhaus
Nützliche Insekten fördern

Hochkonzentrierte Auszüge

Bei akutem Befall von Schädlingen helfen ebenfalls Jauchen. Stark sind Knoblauch, Brennnessel und wieder Ackerschachtelhalm. Dasmal wendet man aber die unverdünnte Version an. Aber Vorsicht ist geboten, denn wenn unverdünnte Jauchen zu häufig gespritzt werden, können sie das Blattwerk verbrennen. Alle 1-2 Wochen reicht aus. Ein Aufguss aus Knoblauch sprüht man bei weissem Fliegenbefall, Kohlfliege oder bei diversen Blattläusen.


Fast ein Allerheilmittel: Der Knoblauch-Aufguss

Zubereitung: 75g gehackter Knoblauch mit 1l heissem Wasser mischen. 15-20 Minuten ziehen lassen. Dann filtern, Pflanzenteile entfernen und abkühlen lassen. Anwendung: Unverdünnt direkt auf das Blattwerk sprühen. Nicht bei strahlender Sonne anwenden. Alle 1-2 Wochen einsetzen.

Ein bewährtes Mittel, welcher den Kartoffelkäfer vertreibt, ist ausserdem Kaffeesatz. Diese und weitere Tipps finden sich detailliert in der coaduno App im jeweiligen Pflanzen-Steckbrief.



Die eigene Einstellung gegenüber Schädlingen im Garten kann schon viel verändern. Als naturnahe GärtnerInnen müssen wir lernen, tolerant zu sein, und uns als eines der vielen Lebewesen im Naturgarten zu sehen. Nehmen Schädlinge dennoch Überhand, geht die BiogrätnerIn mit mechanischen Fallen oder mit natürlichen Mitteln, die er oder sie in eigenen Garten findet und herstellen kann vor. Chemie wird so überflüssig. Es gewinnen alle. Selbstermächtigung in der eigenen grünen Oase.


Happy gardening!

Ilaria

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